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RÖWAPLAN AG

Projektbeispiel: Sicherheit durch eine Brandfallsteuermatrix

Aktualisiert: 17. Aug. 2021

Unser Kunde verantwortet einen komplexen Campus mit vielen technisch anspruchsvollen Gebäuden. Permanent finden Neubauten, Umbauten und Anbauten statt. Eine eigene Bauabteilung koordiniert und steuert die verschiedenen Architekten und Fachgewerke. Viele Beteiligte sind auf dem Campus zugegen und arbeiten in und an den Gebäuden und technischen Infrastrukturen. Im Zusammenhang mit dem Brandschutz und den Brandschutztechnologien stellt das eine große Herausforderung dar. Die brandschutztechnischen Anlagen und Systeme müssen in ihrer Gesamtheit betrachtet werden, eine einzelne Betrachtung je Bauvorhaben oder gar Bauabschnitt ist zu wenig. Wird beispielsweise ein Anbau an einem bestehenden Gebäude vorgenommen, ist es nicht ausreichend, die brandschutztechnischen Belange nur im Anbau zu berücksichtigen, sie müssen natürlich auch mit dem bestehenden Gebäude und dem Umfeld abgestimmt sein. Laufen gar mehrere Bauvorhaben an einer Stelle parallel, so müssen sich sowohl die Architekten als auch die Fachplaner bezüglich der brandschutztechnischen Belange optimal abstimmen, um am Ende ein wirkungsvolles Ganzes zu erhalten. Mit dieser Herausforderung hat sich der Kunde an RÖWAPLAN gewendet. Er hat unser Produkt Brandschutz Planung und Beratung beauftragt. Die Aufgabe war es, die in den einzelnen Bauvorhaben entstandenen Brandfallsteuermatrizen zu konsolidieren, zusammenzufassen, später zu prüfen und dann im Lebenszyklus zu nutzen.

Um die Aufgabenstellung zu lösen war es zunächst erforderlich, alle bestehenden Brandfallsteuermatrizen, die in den unterschiedlichen Bauabschnitten entstanden, zu konsolidieren. Unsere Experten holten dazu diese Brandfallsteuermatrizen bei den Verantwortlichen der einzelnen Bauvorhaben ab. Natürlich waren diese Matrizen nicht einheitlich strukturiert. Der Detaillierungsgrad und die Ausprägung war verschieden. Eine einheitliche Dokumentation für den gesamten Campus war daher bislang nicht möglich. Wir konsolidierten diese einzelnen Brandfallsteuermatrizen in eine große. Alle Zeilen und alle Spalten der Brandfallsteuermatrix wurden in einem einheitlichen Format aufgearbeitet. Im Zuge dessen wurde festgestellt, dass einzelne Bauvorhaben sehr detailliert, andere eher abstrakt dokumentiert waren. Wir haben das richtige Maß definiert und arbeiteten alle Matrizen in dieses richtige Maß der Strukturierung ein. Die dabei entstandenen Lücken in den Matrizen haben wir am Plan und auch vor Ort geschlossen.

Fasste beispielsweise ein Planer eine gesamte Brandmeldelinie zu „einem Melder“ in der Brandfallsteuermatrix zusammen, so brachen wir diese Linie wieder in die einzelnen Brandmelder auf. Damit hatten wir die Möglichkeit, granularer festzulegen, welche Maßnahme beim Auslösen dieses Brandmelders erfolgt. Der Detaillierungsgrad ist höher, die Möglichkeiten der Einstellungen sind differenzierter. Die Wirksamkeit der brandschutztechnischen Anlagen und Systeme konnte damit erhöht werden.

Im Ergebnis dieses ersten Schrittes, der Brandfallsteuermatrix, entstand eine konsolidierte Tabelle über alle Räume und Bereiche des Campus. Sie beinhaltet alle eingesetzten Brandmelde- und Alarmierungssysteme sowie die technischen Anlagen und Systeme, die für die Brandvermeidung und -erkennung und zur Ansteuerung weiterer Anlagen nötig sind.

Dieser Plan, der nun für den Gesamtcampus unseres Kunden zur Verfügung stand, war auch die Basis der technischen Installationen und der darauf basierenden Wirkprinzip-Prüfungen. Diese Wirkprinzip-Prüfungen führten wir anhand der Brandfallsteuermatrix gemeinsam mit den Fachplanern und den Installateuren der einzelnen Bauabschnitte durch. Durch die ganzheitliche Matrix ist es nun möglich, dass das Auslösen eines Brandmelders in einem Bauabschnitt zu Aktionen im anderen Brandabschnitt führt. Seither waren dafür zwei Planer verantwortlich, die sich gegebenenfalls nicht übergreifend koordiniert haben.

In unserer Wirkprinzip-Prüfung lösten wir einzelne Brandmelder physisch aus und prüften, welche in der Brandfallsteuermatrix definierten Aktionen tatsächlich passierten. Mögliche Aktionen waren:

  • die Alarmierung der Feuerwehr

  • das Aktivieren der Sicherheitsbeleuchtung

  • das Aktivieren der vorgesteuerten Sprinkleranlage

  • das Abschalten von Lüftungs- und Klimaanlagen

  • das Einschalten der BOS-Funktechnologie im 2-Meter-Band der Feuerwehr

  • die Inertisierung (Sauerstoffreduktion)

  • das Aktivieren von automatischen Löschwasser-Rückhaltebarrieren

  • das Absperren von Gasleitungen

  • das Aktivieren mechanischer Entrauchungen und weiterer Systeme

  • weitere.

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Allein diese Vielfalt der aufgeführten technischen Anlagen und Systeme, die im Fall eines Brandes automatisch aktiviert werden können, macht deutlich, wie wichtig die Brandfallsteuermatrix in der Konzeption und in der Wirkprinzip-Prüfung ist. In unseren Audits, im Zuge des Projektes, konnten wir immer wieder feststellen, dass kaum eine Brandmeldeanlage mit den angeschlossenen Anlagen und Systemen fehlerfrei programmiert war. Letztendlich wird immer irgendeine Aktion nicht ausgelöst, die im Einzelfall tatsächlich über Leben und Tod, über die Sicherung von Sachen und Materialien, entscheiden kann. Umso wichtiger war es, dass die Wirkprinzip-Prüfung bei jedem An- und Umbau immer wieder durchgeführt wurde und die dazu notwendigen Ergänzungen in der Brandfallsteuermatrix erfolgten. Hier kommen wir zum letzten Aspekt unserer Erfolgsgeschichte: der Nachhaltigkeit der Brandfallsteuermatrix.

Wie bei jedem Kunden finden auch bei diesem, ständig An- und Umbauten statt. Hierdurch werden auch die brandschutztechnischen Belange immer wieder berührt. Es werden neue Brandabschnitte geschaffen, neue Brandmeldelinien und neue Brandmelder gesetzt und auch technische Anlagen und Systeme eingebaut, die zu aktivieren sind. Demzufolge muss die Brandfallsteuermatrix im Lifecycle aktualisiert werden. Um das zu erreichen, entwickelten wir bei diesem Kunden einen softwaregestützten Workflow. Wir nutzten dafür unser Softwareprodukt MEIN KOLLEGE, auf Basis unserer Softwarefamilie MEIN TEAM. Änderungen am Bau werden dabei über einen elektronischen Workflow zu Veränderungen der Brandfallsteuermatrix aufgearbeitet. Keine dokumentierte Veränderung am Bau kann daher stattfinden, ohne dass diese brandschutztechnischen Belange in der Matrix erfasst werden. Durch einen angrenzenden softwaregestützten Arbeitsablauf wird auch die Wirkprinzip-Prüfung auf Basis der Brandfallsteuermatrix definiert und deren Abarbeitung im Workflow koordiniert und dokumentiert. Die Brandfallsteuermatrix bleibt durch unser „Lifecycle Management“ stets aktuell. Daher finden bei allen An- und Umbauten Wirkprinzip-Prüfungen statt. Durch die Kenntnisse der An- und Umbauten, durch den softwaregestützten Prozess, durch die Nachführung der Dokumentation, durch die dann erfolgte Definition der Wirkmechanismen und deren Prüfung, erreichen wir die höchste Sicherheit für unseren Kunden.

Wir boten unserem Kunden diese Leistungen als besondere Leistungen nach HOAI an und ergänzten damit das Planungsteam in den unterschiedlichen Bauabschnitten und Bereichen.

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