Unser Kunde betreibt verschiedene Rechenzentren an unterschiedlichen Standorten. Jedes Rechenzentrum und auch die dort etablierte Technik agieren dort für sich. Dadurch ist es unserem Kunden nicht möglich, einen ganzheitlichen RZ-Service für seine territorial verteilten Anwender und Nutzer zu entwickeln und aufzubauen. Im Rahmen unserer Roadmap war zu erarbeiten, welche Bausteine umgesetzt werden müssen, um unterschiedliche Standorte, die teilweise auch unterschiedliche Technologien einsetzten, dennoch zu einem ganzheitlichen RZ-Service zu bündeln. Die Entwicklung und Erarbeitung der Roadmap war natürlich eine Management-Aufgabe. Hier ging es um einen Paradigmenwechsel vom RZ-Betreiber zum RZ-Serviceanbieter. Viele Bausteine waren zu berücksichtigen, dass dieses Projekt funktioniert und am Ende einen größeren Kundennutzen zur Folge hat.
Im Rahmen unseres Projektes erfassten wir zunächst den Status quo an Technik, Dokumentation, Prozessen, aber auch einen Status Quo der beteiligten Personen, die an diesen Rechenzentren für diese Rechenzentren arbeiteten. Natürlich kamen auch die Anforderungen der Kunden nicht zu kurz, die in unserem Projekt erfasst und dokumentiert wurden. So konnten wir am Ende dieser Analyse auf einen gesicherten IST-Stand, sowohl bezogen auf die Rechenzentren als auch auf die Anforderungen an diese Rechenzentren, aufbauen. Mit unserer Methode haben wir die unterschiedlichen Facetten von Anforderung und Bedarf analysiert, geclustert und gegliedert. Dadurch waren wir in der Lage abgegrenzte und dennoch zusammenhängende Arbeitspakete zu generieren. Software, Prozesse und Technik wurden ganzheitlich betrachtet, weil nur durch die Kombination der Bausteine auch ein ganzheitlicher Service entstehen kann.
Die resultierende Roadmap hatte die Vision, aus den unterschiedlichen RZ-Standorten mit ihren jeweiligen Angeboten, einen ganzheitlichen, deutschlandweiten Service zu entwickeln. Nach Abarbeitung der Arbeitspakete entstand Schritt für Schritt der Service, der heute von den Anwendern genutzt wird. Unsere Roadmap und die Entwicklung des RZ-Service hat noch weitere Vorteile: kleinere Standorte konnten harmonisiert und in den Servicegedanken eingebunden werden. Bei anstehenden Veränderungen und Neubauvorhaben konnte der Service als Maßgabe etabliert und damit als Bauplan für neue Projekte verwendet werden.
Die Roadmap haben wir folgendermaßen aufgebaut: Zunächst einmal war es ein „Big Picture“, welches alle Arbeitspakete und deren Bezüge darstellte. Jedes Arbeitspaket, welches in diesem „Big Picture“ eingetragen war, wurde dann weiter detailliert. Es wurde ein Steckbrief je Arbeitspaket erarbeitet, in dem der IST-Zustand, das Ziel, die Vorgehensweise und das notwendige Ergebnis dokumentiert wurden. Diese Arbeitspaket- oder Teilprojektsteckbriefe wurden dann verwendet, um eine Projektorganisation mit den entsprechenden Aufgaben zu briefen.
Und nun konnte die Roadmap einen weiteren Vorteil ausspielen: Es war schnell klar, dass die Organisation nicht in der Lage sein würde dieses große Projekt ganz allein zu stemmen. Man musste sich punktuell Partner hinzuziehen, die einzelne Arbeitspakete bzw. Teilprojekte durchführten und verantworteten. Durch die Aufgliederung der Roadmap im Big Picture und durch die Definition der Steckbriefe war eine einfache Differenzierung der Arbeit möglich. Für jedes einzelne Arbeitspaket konnte eine Make-or-Buy-Analyse durchgeführt werden. Für die Arbeitspakete, die durch Dritte erbracht werden sollten, war der Steckbrief die Basis einer Ausschreibung. Somit konnte die Roadmap als „weiterer Mehrwert“ auch gleich als Basis einer umfassenden Ausschreibung für die Unterstützung von Dritten verwendet werden.
Über mehrere Jahre hinweg wurde die Roadmap abgearbeitet und diente von Anfang bis Ende als roter Faden des Projektes. Quick wins, die mit Absicht in die Roadmap eingearbeitet wurden, hielt die Lust aller Beteiligten am Projekt groß. Nun, nach Abschluss der Roadmap, kann man den Erfolg bestaunen. Der RZ-Service ist Wirklichkeit geworden und die Nutzer können heute deutschlandweit diesen Service nutzen, ohne zu hinterfragen, in welchem konkreten Standort der jeweilige Service erbracht wird.